Die Künstlerin Sofie Thorsen öffnet ihr Atelier in einem Gemeindebau, der zwischen 1959 und 1962 nach Plänen von Adolf Hoch, Carl Rössler und Carl Auböck errichtet wurde. Die damals neue Zeilenbauweise sollte die großen Vorstadtsiedlungen Wiens bis heute prägen. Im Gespräch mit dem Bildhauer Josef Schagerl lassen sich die historischen wie aktuellen Zugänge reflektieren, Nachbarschaft zu planen und zu leben.

Ende der 1940er Jahre verschrieb sich Wien der Ausgestaltung des sozialen Grüns. Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Skulpturen für Außenräume, für Spielplätze zu gestalten und Geräte für Kinder zu entwerfen. Fast alle der damals errichteten Spielplastiken sind heute verschwunden, weil sie vernachlässigt wurden oder die Sicherheitsauflagen nicht mehr erfüllen. Diese Kunst mit Gebrauchswert verlieh der anonymen und pragmatischen Architektur der Nachkriegszeit eine nötige Unverwechselbarkeit. Sie definierte die Freiflächen zwischen den Wohnbauten als öffentliche Räume, als Treffpunkte und Orte für Nachbarschaft. Die Arbeiten verkörperten eine zentrale Hoffnung der Moderne: die Verbindung von Ästhetik und Gesellschaft. Der Bildhauer Josef Schagerl (* 1923) schuf bedeutende Werke in Wiens öffentlichen Räumen und gibt Einblick in sein langes künstlerisches Schaffen. Gastgeberin ist die Künstlerin Sofie Thorsen, die ihr Atelier öffnet. Sie hat sich intensiv mit einer ästhetisch formulierten Kritik am funktionalen Städtebau der Nachkriegszeit beschäftigt.

Eine Veranstaltung des Social Design Studios im Rahmen des urbanize! Festivals 2018.