Das Grätzel als Ort der Mitbestimmung, der Bezirk als Motor für Demokratisierung – wie könnte das aussehen? Wieviel Gestaltungsmacht liegt eigentlich in den Bezirken? Wie sind sie in Wien, wie in Berlin organisiert? Was brauchen Bezirke für eine zukunftsfähige Entwicklung, die lokale Bedürfnisse berücksichtigt ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren?
Wie wollen Gesellschaften ihre Zukunft gestalten? Wie können wir eine demokratische, für alle zugängliche Verhandlung über diese Zukunft ermöglichen? Der Begriff Urban Citizenship steht für die Ausweitung der rechtlichen, sozialen, kulturellen und politischen Teilhabe aller Menschen, die in einer Stadt leben. Eines der Ziele ist es, die massiven Demokratiedefizite in den Einwanderungsgesellschaften Europas hinter sich zu lassen und Möglichkeiten für freie, gleiche und solidarische Lebensformen zu erproben, also zu einer Demokratisierung der Demokratie zu kommen. Das von Sommer 2015 bis November 2016 an der Shedhalle Zürich durchgeführte Kunstprojekt Die ganze Welt in Zürich hat das Denken über Urban Citizenship für den Schweizer Kontext aufgegriffen und mit dem transformativen Potenzial der Kunst in Verbindung gebracht. Das Projekt entwickelte konkrete Interventionen in die Schweizer Migrationspolitik: zu Aufenthaltsfreiheit, Diskriminierungsfreiheit und Gestaltungsfreiheit. Diese haben die migrationspolitische Debatte in der Schweiz nachhaltig beeinflusst. Kinderbetreuung vor Ort.